Folk - Blues
American Folk Blues Festival
Das Festival zur Verbreitung und Popularisierung authentischer Bluesmusiker. Von 1962 bis 1972 wurden Bluesgrößen mit dem AFBF auf eine Tournee durch Europa geschickt. Speziell kamen die Musiker aus dem Rhythm & Blues Genre, aber teilweise auch aus der Country Blues Szene. Unter den Musikern waren John Lee Hooker, T Bone Walker, Sonny Boy Williams, Muddy Waters, Lightnin‘ Hopkins, Howling Wolf, Eddie Boyd, Big Mama Thornton, Rev Gary Davis, Junior Wells, Skip James, Son House, Sleepy John Estes, Sonny Terry & Brownie McGhee, Juke Boy Bonner, Bukka White, ….
Newport Folk Festival
In den Jahren des Bestehens war das Festival für Neulinge zur Station zum erfolgreich werden. Joan Baez erlebte hier 1960 ihren endgültigen Durchbruch. Bob Dylan 1965 sein Desaster, weil er mit einer elektrischen Gitarre auftrat.
Das erste Newport Folk Festival wurde 1959 auf Anregung von Pete Seeger, Theodore Bikel und Albert Grossman in Newport, Rhode Island, durchgeführt. Unbekannte ländliche Folk-Musiker treten gleichzeitig mit den Stars der Szene auf.
1963 hatte Newport 40000 Besucher. 1965 brachte das Festival 80000 Besucher zusammen. 1971 wurde wenige Tage vor Eröffnung von der Stadt das Festival wegen seiner Größe verboten.
Appalachen
Ein bewaldetes Mittelgebirge im Osten Nordamerikas, das sich über eine Länge von 2400 Kilometer von der kanadischen Provinz Québec bis in den Norden des US-Bundesstaates Alabama erstreckt.
Es gilt allgemein als Ausgangspunkt der weißen amerikanischen Country Musik, für Hillbilly und Bluegrass.
Zu Fiddle,Banjo, Gitarre und Mandoline veranstalteten sie stampfende Square Dances und deftige Lieder. Lieder über Unterdrückung und Ausbeutung, über Streiks und Arbeitskämpfe. Hillbillies nannte man diese Musiker aus den Appalachen. Hauptsächlich wurde das Gebiet von Engländern, Iren, Schotten und Deutschen bevölkert.
Die ursprünglich in den südlichen Appalachen beheimatete Old-Time Music entwickelte sich durch urbane Einflüsse und Übernahme von Elementen anderer Musik-Genres – wie etwa des Blues – zur heutigen Country-Musik.
Bluegrass
Mit größter Sicherheit läßt sich die Herkunft dieses Musikstils auf die Tanzmusik zurückführen, die in den Appalachen bei Erntefesten und Dorftänzen üblich war. Fiddle, Banjo haben in der frühen Form die Musik geprägt. Später sind Bass, Mandoline und Gitarre hinzugekommen. Auch teilweise Slide Guitar (Dobro) hat sich mit dazugemischt. Bill Monroe hatte den Begriff Bluegrass 1939 eingeführt. Er nannte seine Musikgruppe Bill Monroe and his Bluegrass Boys.
Das Five String Banjo wurde zum dominierenden Instrument. Earl Scruggs entwickelte dabei eine hervorragende Dreifingertechnik in seinem virtuosen Spiel. Bei der Gitarre haben Doc Watson, Lester Flatt,Tony Rice und Clarence White wahrhafte Spielfertigkeiten entwickelt.
Wichtige zeitgenössische Musiker des Genres:
Mandoline: Sam Bush, Dobro: Jerry Douglas (Slide Rule), Gitarre: Tony Rice (Backwaters), Sleepy Man Banjo Boys, Mandoline: Ricky Skaggs, Banjo: Béla Fleck
Chicago Blues
Viele Bluesfans sehen Chicago als das Mekka des Blues. Das liegt auch an dem American Folk Blues Festival. Da waren die Musiker dieser Stadt überrepräsentiert. Der Stadtblues hat wohl hier auch wirklich sein Zentrum gehabt. Rhythm & Blues gilt als maßgender Impuls für die Rockmusik.
Wichtig war hier Muddy Waters. Um ihn versammelten sich Blueser wie Little Walter, Jimmy Rogers, Slim Harpo, Howlin‘ Wolf, Elmore James und vor allem John Lee Hooker.
Bottleneck
Slide Guitar ist eine Gitarrenspielart des ländlichen Blues. Die Gitarre wird in der Regel in eine offene Stimmung gebracht. Eine Offene Stimmung bildet schon einen Dreiklang ohne dass eine Saite gedrückt werden muss. Die Gitarre wird also auf einen Akkord gestimmt. Bekannte offene Stimmungen sind Open-D, Open-G und Open-C. Es gab aber auch Musiker die in Open-Emoll spielten.
Ein abgebrochener Flaschenhals (Bottleneck) über dem kleinen Finger oder dem Ringfinger gestülpt wurde über die Saiten geschoben, wobei sich ein fließendes Glissandi ergab. Metallröhrchen, Lippenstifthülsen, Taschenmesser wurden auch eingesetzt.
Heutige Bottlenecks sind entweder aus Stahl oder auch aus Glas.
Wichtige Vertreter dieser Technik waren Son House, Robert Johnson, Elmore James, Muddy Waters, Ry Cooder, Leo Kottke.
Als Bottleneck Gitarren dienen oft Dobro- oder National Steel Gitarren, oft auch die Pedal Steel Guitar (Country Musik) aber auch ganz konventionelle Gitarren (Leo Kottke).
In Deutschland hatte vor allem Roby Schneider mit dieser Technik Aufmerksamkeit in der Folk und Blues Szene erreicht, mit der LP „When Melody Meets Rhythm (1978)“ und der LP „Weisse Robbe (1980)“. Sammy Vomacka hat auch einige Blues Titel in Bottleneck Spielweise eingespielt. Seine LP „Come to my kitchen“ (1975) zeigt seine brillianten Fähigkeiten auf der Gitarre.
Bekannte klassiche Ragtime Gitarristen zu dieser Zeit waren:
Stefan Grossmann, David Laibman, Eric Schoenberg, Lasse Johansson, Tim Nicolai, Claes Palmquist, Ton van Bergeyk, Duck Baker. Sie versuchten den klassischen Ragtime auf die Gitarre zu übertragen.
Auch Gitarristen aus dem Folk Blues Bereich haben sich in Ragtime versucht. Man sagte dazu auch Ragtime Blues Guitar Stil. Es war da schon eine andere Interpretation dieser Musik. Der Ragtime wurde vermischt mit swingenden und bluesartigen Rhythmen.
Beispiele waren Werner Lämmerhirt, Sammy Vomacka.
Worksongs sind Lieder der Afroamerikaner, die seit dem 17. Jahrhundert aus Westafrika als Sklaven in die Südstaaten der späteren USA deportiert wurden. Sie wurden vor allem auf den Baumwoll-Feldern bei der Arbeit gesungen, ursprünglich als improvisierte Wechselgesänge zwischen Vorsänger und Gruppe ohne Instrumentalbegleitung. Zusammen mit Spirituals und Gospels und anderen Stilen der afroamerikanischen Musik bilden sie eine wesentliche Wurzel des Blues und des Jazz.
Worksongs wurden a cappella – ohne Instrumentalbegleitung – gesungen und nicht notiert, sondern improvisiert. Sie wurden nur mündlich tradiert und wandelten sich mit den Arbeitseinsätzen der Sklaven ständig. Sie hatten daher nur wenige festgefügte Formelemente wie den Call and Response (Ruf-Antwort): Ein Vorsänger (leader) gab eine spontan erfundene Melodielinie vor, und die arbeitende Gruppe (choir) antwortete unmittelbar darauf. Dadurch entstand ein starker Rhythmus, der den Arbeitsablauf leitete. Er erhielt zum einen die Konzentration jedes Einzelnen aufrecht und sorgte zum andern für bessere Koordination der Bewegungen, lenkte alle Sänger von der Monotonie der Arbeit ab, erleichterte ihre gemeinsamen Bewegungsabläufe und steigerte so ihr Durchhaltevermögen. Oft wurden dieselben bekannten Melodien bei neuen Arbeiten mit neuen Texten unterlegt, um die schon eingearbeitete Gruppe zusammenzuhalten.
Country Blues
Country Blues ist ein Oberbegriff für den ländlichen Blues und seinen regionalen Eigenheiten. Darunter versteht man Mississippi Delta Blues, Louisiana Blues, Atlanta Blues, Texas Blues.
Die regionalen Ausprägungen des Country Blues unterscheiden sich deutlich und weisen viele lokale Besonderheiten auf. Zusätzlich gab es bereits früh Musiker, wie Skip James oder auch Mississippi John Hurt, die sehr persönliche und für ihre Heimatregion eher untypische Stile entwickelten.
Der Country Blues entstand unmittelbar um die Jahrhundertwende aus Elementen tradierter afrikanischer Musiken, Minstrel, europäischem Liedgut und Kirchenmusiken. Ob er an mehreren Orten (vor allem Texas und Mississippi) unabhängig voneinander entstand oder ob er sich von einem Ort aus verbreitete ist nicht geklärt.
Bekannte Vertreter waren:
Blind Blake (ca. 1893–ca. 1933)
Elizabeth Cotten (1895–1987)
Sylvester Cotton
Reverend Gary Davis (1896–1972)
Sleepy John Estes (1904–1977)
Blind Boy Fuller (1907–1941)
Son House (1902?–1988)
Mississippi John Hurt (1892–1966)
Nemiah „Skip“ James (1902–1969)
Blind Lemon Jefferson (1893–1929)
Robert Johnson (1911–1938)
Tommy Johnson (1896–1956)
Blind Willie Johnson (1902?–1945?)
Lonnie Johnson (1899 oder 1900–1970)
Leadbelly (1899–1945)
Mississippi Fred McDowell (1904–1972)
Brownie McGhee (1915–1996)
Blind Willie McTell (1901–1959)
Charley Patton (1891–1934)
Sonny Terry (1911–1986)
Bukka White (1909–1977)
Robert Pete Williams (1914–1980)
Buddy Boy Hawkins (?–?)
Texas Blues
Nach dem Mississippi Delta gilt Texas als zweite wichtige Region für die Entstehung des Blues. Bekannte Musiker waren Henry Thomas (Ragtime Texas) , Blind Lemon Jefferson (bedeutend in der Bluesgeschichte überhaupt), Texas Alexander, Blind Willie Johnson,Lightnin‘ Hopkins und Mance Lipscomb.
Der Texas Blues ist eine Form des Country Blues, der in den 1920er-Jahren in den verarmten schwarzen Gemeinden texanischer Großstädte wie Dallas, San Antonio und Houston entstand. Die ideenreichen Texte erzählen meist mit Witz eine Geschichte und treten stärker in den Vordergrund als zum Beispiel beim Delta Blues, der eher bei traditionellen Themen verharrt. Die volle, akkordbetonte Gitarrenspielweise bildet mehr eine Einheit als einen Dialog mit dem Gesang, der eine ausgeprägte Melodik aufweist. Interpreten, v. a. Gitarristen, des Texas Blues gelten als experimentierfreudiger und kultivierter in ihrer Spielweise. Eine so stark uniforme, regionale Stilistik wie im Mississippi-Delta-Blues lässt sich dennoch in den Südstaaten der USA auf Grund der vielseitigeren demographischen Beschaffenheit nicht erkennen.
Ursprünglich wurden die Sänger auf der akustischen Gitarre melodisch begleitet, eine entspannte und swingende Spielweise ist dabei typisch für den Texas Blues.
Mississippi Delta Blues
Das Delta gilt für viele das Ursprungsgebiet des Blues schlecht hin. Der musikalische Mittelpunkt im Süden ist Jackson. Im Zentrum liegt Clarksdale. Nicht weit entfernt ist Dockery’s Plantation im Sun Flower County. Für viele ist es der Geburtsort des Blues. Hier wuchs Charly Patton auf, der Gründer des Delta Blues. Es entwickelte sich dort eine kräftige und ergreifende Form des Blues. Wer es noch nie gehört hat, kann sich nicht vorstellen von was hier geschrieben wird.
Son House, Willie Brown, Tommie Johnson, Robert Johnson. Die 29 Titel, die Johnson in seinem kurzen Leben einspielte, sind alle Bluesgeschichte geworden. Muddy Waters, Elmore James aus dem Rhythm & Blues, oder die Rolling Stones haben Songs von Robert Johnson übernommen und neu interpretiert.
Folk Blues
Eine Vermischung zwischen den Elementen der schwarzen und der weißen Volksmusik ergibt eine geglättete Interpretation des Blues. Da sie der europäischen Musiktradition sehr nahe stand, wird der Stil daher nicht als eine Variante des Blues bezeichnet.
Wichtige Vertreter waren Blind Boy Fuller und Blind Lemon Jefferson.
Im Folk Blues entwickelte sich die Finger-Picking Technik für das Gitarrenspiel. Ein gleichbleibender durchgezogener Rhythmus auf den Baßsaiten der Gitarre und einer Melodieführung auf den höheren Saiten.
Weiße bekannte Spieler waren Doc Watson, Stefan Grossmann, Merle Travis, Dave van Ronck. Als die beiden zentralen Figuren werden Big Bill Broonzy und Brownie McGhee bezeichnet.
In Deutschland haben Hannes Wader, Werner Lämmerhirt, Martin Kolbe, Ralf Illenberger diesen Stil zum Teil repräsentiert. Weitere folgten denen nach.